Mein Professor entließ uns aus der Vorlesung und anstatt meine Bücher in meine Tasche zu stecken, schob ich sie mir unter den Arm und kramte nach meinem Schlüssel, während ich den Vorlesungsraum verließ und in den Gang bog, der mich zu meinem Schließfach brachte. Aus den Augenwinkeln betrachte ich die Schließfächer, an denen ich vorbei lief. 1876, 1877, 1878, 1879, 1880, 1881 Ich blieb vor meinem stehen und öffnete es schnell, um meine Bücher ordentlich hineinzustellen. Mein Blick blieb an den Fotos hängen, die ich auf die Innenseite der Tür geklebt hatte - mein Dad und ich, meine Freundinnen und ich und ein altes Bild meiner Mom. Ich seufzte leise und überlegte kurz, was ich als nächstes haben würde, um die richtigen Bücher mitzunehmen.
Ich war wieder einer der letzten, der den Raum verlassen durfte, da er noch mit dem Professor reden musste. Ich mochte diesen Professor nicht besonders und schaltete auf Durchzug. Nachdem er endlich fertig war, nahm ich meine Sachen und verließ leicht gereizt den Raum. Irgendwie wollte ich mich abreagieren und sah mich nach einer Möglichkeit um. Es dauerte nicht lange, da sah ich diese Möglichkeit schon in der Form von Kurt Hummel. Er ist ein geouteter Schwuler und ich mochte es ihn zu demütigen. Ich glaubte zwar selber, dass ich auf Männer stand, doch dies wusste keiner und sicher war ich mir da selbst nicht.
Ich rempelte Kurt beim Vorbeigehen an, sodass er seine Bücher fallen ließ, blieb stehen und drehte mich zu ihm um. "Na Hummel. Steh doch nicht immer so im Weg rum. Mach gefälligst Platz!", machte ich ihn an und lachte. Manche Studenten lachten mit, andere wiederum sahen mich ängstlich an. Keiner wagte es etwas zu sagen, da sie Angst vor mir hatten. Ich ging ganz nah an Kurt an und flüsterte dann: "Nächstes Mal wird es nicht so sanft enden Hummel."
Ich richtete mich nach den Worten wieder auf und sah ihn an. Mitleid hatte ich keins und meine Laune war dank ihm wieder gut, weshalb ich lachte.
Mathe - ich hatte gleich Mathe. Also schob ich ein paar Bücher zur Seite, um mein Übungsbuch und meine Formelsammlung raus zu holen. Gerade als ich mein Schließfach wieder schießen wollte, um mich auf den Weg zur Mathematik-Vorlesung zu machen, rempelte mich jemand an. Meine Bücher fielen runter und als ich mich aufrichtete, wollte ich gerade etwas nicht sehr freundliches entgegnen, als ich merkte, wer mich überhaupt angerempelt hatte und mir die Worte im Hals stecken blieben.
Blaine Anderson . Blaine machte Musik, war einer der coolsten Studenten hier und war unglaublich heiß. Als ich ihn das erste mal gesehen hatte, hab ich mich sofort in ihn verliebt. Das Problem ist nur, dass er nicht schwul ist. Und mich hasst, abgrundtief. Wahrscheinlich nicht nur mich, sondern alle, die einigermaßen anders waren. Trotzdem stand ich wie festgewachsen vor meinem Schließfach, als er sich über mich lächerlich machte. Nicht weinen, KUrt, nicht weinen, redete ich mir immer wieder ein. Dann würde er nur gewinnen.
Doch plötzlich stand er ganz nah vor mir und ich schluckte hart. Ja, ich stand auf ihn, aber ich hatte auch unglaubliche Angst vor ihm. Denn das hier war noch nichts gegenüber dem, was er sonst noch so getan hatte. "Vielleicht gibt es auch einfach kein nächstes mal" erwiderte ich dann endlich, als er sich wieder aufrichtete. Ich musste stark sein und mich nicht unterbuttern lassen, nicht so wie in der High School. Verdammt noch mal, ich hatte gehofft, dass auf der Uni alles anders werden würde. "Lass mich doch einfach in Ruhe, Blaine" fügte ich dann noch hinzu, bevor ich mein Schießfach schloss und mein Schlüssel mit meinen Büchern zusammen in der Tasche verstaute.
Es erfreute mich immer wieder, wenn Kurt versuchte stark zu sein und sich verteidigte. Es sah immer so niedlich aus, dass ich nur noch mehr Lachen musste. Ich war froh, dass niemand wusste, dass ich schwul war, da sonst wahrscheinlich dieser Hummel keine Angst mehr vor mir hatte und sich dann wahrscheinlich an mich ranmachte. Er sagte zu mir, dass es wahrscheinlich kein nächstes Mal geben wird. Ich schnippste ihn gegen die Stirn und lachte wieder. "Natürlich wird es ein weiteres Mal geben.", gab ich ihm als Antwort. "Du bist hier nicht sicher vor mir. Du hättest damals einfach nicht in mich hineinlaifen sollen, als ich schlechte Laune hatte."
Als ich auf diese Uni kam hatte ich ziemlich schlechte Laune. Wir waren hier in die Gegend gezogen und ich musste wieder von neuem anfangen, weshalb ich schlechte Laune hatte. Damals war Kurt so unachtsam gewesen, dass er in mich hineinlief. Dies hatte ich ihm bis heute nicht verziehn. Was noch dazukam, dass ich ihn hasste - ich fand ihn süß. Ja, er ist der Grund, warum ich mir meiner Sexualität nicht sicher war und auch immer noch bin. Ich versuchte ihm die meiste Zeit aus dem Weg zu gehen oder wenn ich ihn sehe, mache ich ihn halt fertig. So einfach ging ich damit um. Das ich ihn damit verletzte war mir egal. Mir sollte es schließlich gut gehen.
"Dann lass du mich in Ruhe Hummel und steh nicht immer im Weg rum.", gab ich ihm patzig als Antwort wieder und schubste ihn so, dass er auf den Boden landete und seine Bücher gleich neben ihn.
Ich zuckte zurück, als er mir gegen die Stirn schnippste. Was war eigentlich sein Problem? Das war doch nicht mehr normal. Ich hatte ihm wirklich nichts getan. Nur weil ich einmal mit ihm zusammen gestoßen bin. Aber das passierte nun mal jedem und keiner - keiner - fasste das als Grund dafür auf, eine komplette Hass-Tirade zu starten. Schon gar nicht, wenn man sich danach mehr als ausreichend entschuldigt und eine Einladung zum Kaffee anbietet, als Art Wiedergutmachung.
"Das ist doch lächerlich, sowas passiert halt nun mal" meinte ich leise, nicht mehr wirklich in der Laune, mich wirklich zu verteidigen.
Er machte mich einfach so fertig. Irgendwie war es sogar noch schlimmer als an meiner High School, denn Blaine schien so toll. Und er war gutaussehend und er konnte wirklich singen. Und das ich auf ihn stand machte die Sache noch so viel schlimmer.
"Ich mach..." wollte ich entgegnen, aber schon knallte ich gegen die Schließfächer hinter mir und fiel dann auf den Boden. Das war so erniedrigend. Auf der Uni noch ernidrigender als in der Schule. Ich kam mir wieder wie der 15-jährige vor, der ich war, als ich mich damals geoutet hatte. Ich verzog das Gesicht, nicht nur wegen den Lachern sondern auch wegen dem stechenden Schmerzen in meinem Hinterkopf aber ich wollte mir nichts anmerken lassen. Stattdessen rappelte ich mich auf, steckte schnell meine Sachen weg und floh auf die Männer-Tolietten, bevor mich noch jemand weinen sehen würde. Oh Gott, keiner würde mich noch Erst nehmen.
Ich hörte was er leise sagte und lachte wieder und schlug gegen ein Schließfach. "Du bist der Einzige der Lächerlich ist.", gab ich zurück. Meine Laune war zwar wieder gut, aber Kurt machte mich wieder sauer. Wieso musste er auf dieser Uni sein? Wieso konnte er nicht einfach die Uni wechseln und mich hier lassen. Dann wäre ich glücklich. Andererseits jedoch sollte er hierbleiben, da ich immer wieder einmal jemanden zum Ärgern brauchte. Es war eine Zwickmühle.
Während ich in meinen Gedanken war, rannte Kurt auf das Klo und weinte wahrscheinlich. Das er noch versuchte was zu sagen, hatte ich nicht mitbekommen. Ich überlegte, ob ich hinterhergehen sollte oder ob ich zur nächsten Vorlesung gehen sollte. Aber da ich Mathe mit Hummel hatte und er wahrscheinlich dann nicht kam, würde ich wieder ärger bekommen. Dies wollte ich nicht, weshalb ich ihn auf das Klo folgte. Es war leer und ich hörte nur das Schluchzen von Kurt. Ich klopfte gegen die Toilettentür und machte sie dann auf. "Hör auf zu flennen und komm mit.", sagte ich barsch. Ich musterte ihn und konnte mein Blick nicht abwenden. Wir waren zu zweit und keiner konnte dies sehen, weshalb ich es auch geschehen ließ.
Es dauerte ein bisschen bis ich den Blick abwendete. "Nun komm!", sagte ich ungeduldig, aber etwas sanfter.
Zum Glück waren die Toiletten leer und ich somit alleine. Ich wollte nicht weinen, auf keinen Fall, aber ich konnte das alles nicht mehr länger ertragen. High School habe ich nur überstanden, weil ich immer ein Ziel vor Augen hatte. Ich hatte immer diese Wunschvorstellung von der Uni, wo mich alle akzeptierten oder ich wenigstens nicht mehr so herunter gemacht wurde. Aber anscheinend war das nur Wunschdenken gewesen.
Ich ging zur letzten Tür und ließ meine Tasche in der Kabine fallen, bevor ich mich niederließ und mein Kopf in meine Hände fallen ließ. Ich wusste, dass nicht alle akzeptanz ausüben würden, aber warum musste es so schlimm sein?
Ich schrak auf, als jemand gegen die Tür klopfte und sah auf, wischte mir abe sofort meine Tränen weg, als ich Blaine sah. "Lass mich in Ruhe, Anderson" fuhr ich ihn an, wandte aber sofort meinen Blick ab. Was wollte er denn jetzt bitte? Mich noch weiter bloß stellen? Nein. Nein, das würde ich nicht weiter mit mir machen lassen, ich musste irgendwann auch mal für mich selber kämpfen. "Was ist dein Problem, Baine?" Ich stand auf und ging auf ihn zu, voll bereit, mich zu verteidigen, falls er zuschlagen würde. "Vielleicht geht es ja nicht in dein kleines, homophobisches Gehirn, du Neanderthal, aber ich hab dir nichts getan! Lass mich einfach verdammt noch mal in Ruhe. Ich hab es satt mich so von dir zu behandeln zu lassen, bloß weil du denkst, du bist was besseres. Lass mich dir mal was sagen - du bist nicht besser, nichts besonders. Du bist langweilig und ordinär, gewöhnlich. Aber das ist dein Problem und nicht meins, denn ich mich nicht so gewöhnlich wie du!" schrie ich ihn an. Und das war etwas, was ich sonst sehr sehr selten tat. Irgendwie war ich ihm sehr sehr nah und das machte mir Angst, aber Adrenalin pumpte durch meine Adern und endlich sagte ich mal meine Meinung.
Ich konnte nichts mehr sagen, da Kurt nun ziemlich sauer war und nun seine ganze Wut mir entgegen sprang in der Form von Worten. Sie machten mir kaum was aus, da ich sowas nicht an mich heranließ. Es prallte gegen mir ab. Ich fand es teilweise sogar ziemlich amüsant, da er mich homophobisch nannte. Wenn er wüsste, dass ich teilweise auch auf Jungs stand. Ich erschrak nur kurz, als er auf einmal ganz nah vor mir stand, sodass ich sein Atem an meiner Haut spüren konnte. Nachdem er fertig war, blieb er so nah vor mir stehen. ich sah ihm in die Augen und versuchte nach Wörtern zu suchen. Meine kurze Unsicherheit war wieder weg und nun kamen die Wörter einfach nur aus mir heraus.
"Denkst du, du bist der einzige Mensch der jemals gemobbt wurde? Und mein Problem bist du, da du einfach süß bist. Ich wurde damals selbst gemobbt, da ich mich nur als bi geoutet habe. Als ich hierher kam habe ich mir jedoch geschworen, dass ich es niemanden sagen würde. Und dann kommst du gleich am ersten Tag und läufst in mich hinein und verdrehst meinen Kopf. Ich will nicht noch einmal durchmachen, was ich vor meinem Umzug durchmachen musste. Also verschwinde einfach aus meinem Leben und bleibe fort.", sagte ich ihm in einer Lautstärke, dass nur er mich hören konnte. Ich atmete schwer und sah immer noch in seine Augen. Dies ging solange gut bis ich nicht mehr konnte und meine Lippen auf seine legte.
Es tat unglaublich gut, ihm endlich mal zu sagen, was ich von ihm und seinen Aktionen hielt. Zwar war das Setting etwas erniedrigend und ich hoffte, dass die getrockneten Tränen auf meinen Wangen nicht zu sehr meiner Glaubwürdigkeit und Würde schadeten, aber es war einfach mal befreiend. Besonders als er zusammen zuckte. Das endlich mal ich die Oberhand hatte, auch wenn das offensichtlich nicht lange anhielt.
Als ich fertig war, starrte ich ihn ebenfalls einfach nur an, mit schnell schlagendem Herzen und irgendwie der Hoffnung, dass er mich hiernach einfach in Ruhe lassen würde. Mehr erwartete ich doch gar nicht.
Ich öffnete den Mund, um ihm sofort ins Wort zu fallen, doch dann sagte er, dass ich süß sei. Was ?!? Hatte ich ihn richtig verstanden?? Ich starrte ihn einfach verständnislos und geschockt an. Ich brauchte einfach etwas Zeit, um seine Worte zu verarbeiten. Aber das ergab keinen Sinn. Warum machte er mich so runter, wenn er nicht hetero war? Wie konnte er das jemand anderem antun, wenn er selber so behandelt wurde? "Aber..aber wie konntest du dann...ich meine, du.." Weiter kam ich nicht, denn plötzlich waren seine Lippen auf meinen. Oh. Oh! Ohne nachzudenken, küsste ich ihn zurück, denn verdammt, das wollte ich schon machen, seit dem ich ihn das erste mal gesehen habe und das war sogar noch besser, als ich es mir vorgestellt hatte. Doch nach ein paar Sekunden fiel mir auf, was ich da tat. Ich stieß ihn von mir weg, aber das war noch nicht genug. Ich schlug ihm eine und auch wenn meine Hand danach brannte, war mir das egal. "Was fällt dir ein?!?"
Es war eine Erleichterung, dass ich ihm alles gesagt hatte, jedoch hatte ich im gleichen Moment Angst, dass er es in der Uni rumerzählen könnte. Diese Gedanken kamen mir während dem Kuss, den er erwiderte. Ich wusste doch, dass er auf mich stand. Gerade als ich den Kuss lösen wollte, tat er es schon und stoß mich weg. Ich sah seine Hand kommen, die mir ins Gesicht schlug, aber war zu perplex, dass ich sie aufhalten konnte. Als er sich die Hand hielt, die ihm nach diesem Schlag wahrscheinlich auch schmerzte, tastete ich meine Wange ab. Sie glühte und tat weh.
An die nächsten paar Sekunden konnte ich mich kaum noch erinnern, da alles sehr schnell ging. Ich schubste ihn gegen die Wand, was eine Leichtigkeit für mich war, da ich viel stärker als er war. Danach schlug ich ihm mit der Faust in die Magengrube und holte danach noch einmal aus. Bevor ich ihm ins Gesicht boxen wollte, sah ich ihn an. "Wehe du erzählst jemanden, was hier in dieser Kabine geschehen ist. Ich warne dich Hummel.", drohte ich ihm, bevor ich ihm mit der Faust ins Gesicht schlug. Danach drehte ich mich um und knallte die Kabinentür zu. Ich stellte mich vor das Waschbecken und wusch mein Gesicht und meine Hände. Dabei dachte ich darüber nach, wie es weitergehen sollte.
Der Kuss war wirklich gut, jedenfalls in den ersten Sekunden, in denen ich alle sinnvollen Gedanken verdrängte und nur seine Lippen auf meinen spüren konnten, wie weich und sanft sie waren, wie gut sie sich anfühlten und wie es das erste mal war, dass ich einen Jungen küsste.
"Verdammt" murmelte ich leise, denn ich war es wirklich nicht gewohnt, Leute zu schlagen. Schon gar nicht mit all meiner Kraft. Ich war nicht schwach, wirklich nicht, aber ich wusste gar nicht, wie ich hätte richtig schlagen sollen, ohne mir selber dabei weh zu tun.
Und bevor ich auch noch was machen konnte, kam er wieder auf mich zu und ich flog gerade zu gegen die Wand. Mein Kopf knallte mit einem Bang! gegen die Wand und es dauerte ein paar Sekunden, bis ich den Schmerz spüren konnte. Und schon landete seine Faus in meiner Magengrube und ich schrie vor Schmerz auf, als ich mich vor Schmerz überbeugte. Ich konnte noch nicht mal genug Worte formen, um ihm zu sagen, dass er verdammt noch mal aufhören sollte. Doch er sprach und ich wollte nicken, denn verdammt ich würde das schon keinem sagen. Erstens würde ich nie jemanden outen, ich wusste wie schwer es war, dass selber zu tun und zweitens weil ich wirklich Angst vor ihm hatte. Aber dazu kam ich gar nicht, denn seien Faust traf mein Gesicht und als mein Kopf erneut gegen die Fliesen der Wand knallte, wurde alles schwarz.
Ich machte mir keine Gedanken darüber, dass ich ihm irgendwie verletzt hatte und wusch mir weiter die Hände. Nachdem ich diese abgetrocknet hatte, ging ich zur Tür und sah noch einmal in den Raum. "Hummel wir haben Mathe.", sagte ich in einem monotonen Ton und wartete auf eine Antwort. Jedoch bekam ich keine und erst jetzt fiel mir die unheimliche Stille auf. Kurt weinte nicht oder gab sonst einen Ton von sich. Vorsichtig ging ich zur Kabine, in der Kurt war und machte sie langsam auf. Als ich Hummel dort am Boden liegen sah, hielt ich vor Schreck kurz die Luft an. "Was habe ich gemacht?", flüsterte ich zu mir selber und kniete mich zu ihm herunter. Ich kontrollierte sein Atem und konnte aufatmen. Er lebte noch und atmete. Jedoch würde ich einen riesen Ärger bekommen, wenn sie Kurt hier so fanden. Ich beschloss ihn erst einmal aufzusetzen und schloss die Kabinentür. Es musste keiner sehen, was ich hier unternahm.
Als er auf der Toilette saß, legte ich meine Hand auf seine Stirn und kontrollierte sein Puls. Alles war in Ordnung, er war nur Bewusstlos. Ich schloss kurz die Augen und dachte nach, was ich jetzt machen konnte. Den Raum konnte ich nicht verlassen, da er Bewusstlos war und es komisch für die anderen Studenten sein würde, wenn ich mit Kurt auf den Armen durch die Flure rannte. Ich hatte ihn schließlich vorhin fertig gemacht und man hatte gesehen, dass ich ihm gefolgt bin. Mir blieb nichts anderes übrig als hier zu bleiben.
"Hummel, wach auf.", sagte ich etwas lauter und gab ihn leichte Ohrfeigen. Als dies nicht zu klappen schien, hörte ich auf und sah ihn an. Er sah so unschuldig und fridlich aus. Er sah einfach perfekt aus. Ich konnte dem Drang einfach nicht wiederstehen und beugte mich nach vorne. Nun schon zum zweiten Mal berührten sich unsere Lippen an diesem Tag und ich machte mir keine Gedanken darüber, dass es falsch sein konnte. Das Einzige was ich verhindern musste war, dass Kurt es jemanden sagte und da wusste ich, wie ich es verhindern konnte.
Ich wusste nicht, wie lange ich ohnmächtig war, sondern nur, dass alles irgendwie schwarz war und ich nicht mehr so genau wusste, was passiert war. Das erste, was ich wahr nahm, war ein stumpfer Schmerz in meinem Hinterkopf. Ich konnte mein Herz schlagen hören und irgendwie war alles verzehrt und langsam, doch dann passierte alles auf einmal. Ich spürte überall den Schmerz, nicht nur am Hinterkopf sondern auch in meiner Magengrube und in meinem Gesicht und auf einmal spürte ich, wie sich Lippen auf meine legten. Ich konnte mich nicht wehren, ich war wie paralysiert, ich konnte nur hilflos meine Augen aufschlagen. Blaine. Oh. Für den Bruchteil einer Sekunde breitete sich ein warmes, angenehmes Gefühl in meiner Brust aus, doch dann erinnerte ich mich daran, was passiert war. "Lass... lass das!" protestierte ich und stieß Blaine von mir weg. Ich versuchte aufzustehen, schwankte aber und musste mich an der Wand festhalten. "Lass mich einfach in Ruhe" murmelte ich dann.
Ich hatte meine Augen bei dem Kuss geschlossen und merkte nicht, dass Kurt wieder zu sich kam. Ich bemerkte es erst, als er mich wegstieß und sagte, dass ich ich ihn in Ruhe lassen sollte. Es tat weh und wieder kam meine Wut hoch, die ich jedoch zurückhielt. Ich wollte ihn nicht schon wieder verletzten, auf jedenfall nicht mit Schlägen, da ich es auch mit Worten konnte.
"Gib es doch zu Hummel, dass es dir gefällt, wenn ich dich küsse.", sagte ich und grinste. Von meiner Verletztheit war nichts mehr zu sehen und man merkte es auch nicht an meiner Stimme, da sie fest und selbstsicher klang. "Und hör auf mich wegzuschubsen, ansonsten liegst du gleich wieder!", drohte ich ihm und ging wieder auf ihm zu. Ich würde mich zwar dafür hassen, dass ich ihm jetzt half, aber es brachte mir nichts, wenn ich ihn hier lassen würde oder er, weil er zu langsam ist, zum spät zu Mathe kommt. Man würde ihn fragen, was passiert sei und er würde wahrscheinlich sagen, dass es meine Schuld war.
Ich stützte ihn beziehungsweise trug ihn fast aus der Kabine raus und hielt ihn so, dass er mich nicht wegschubsen konnte.
Diese Körpernähe zu Kurt gefiel mir irgendwie, jedoch zeigte ich dies nicht, da es meinen Status an der Uni hier ziemlich schaden würde. Deshalb durfte Kurt das auch nicht wissen. Das ich ihn geküsst habe, würde ihm wieso kaum einer glauben.
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